Domois


Die Geburtsstunde des Vereins schlug am 12. November 1901 im noch heute bestehenden Gasthof Schloß Hochhaus, wo die Besprechung über eine zu gründende Sängervereinigung in Vorchdorf mit gleichzeitiger Beschlussfassung und Wahl der Funktionäre stattfand.

Der erste Vorstand setzte sich aus den Herren 
Eugen Bach, Brauereibeamter, Vorstand
August Zangl, Oberlehrer, Chorleiter
Josef Hörtenhuber, Schlosswirt, Chormeister-Stellvertreter
Cajetan Kitzmantel, Gerbereibesitzer, , Kassier
Fritz Paulat, Postbeamter, Schriftführer zusammen.

Gleichzeitig wurde ein Monatsbeitrag von 60 Heller festgelegt, wovon 10 Heller der Reisekasse zufließen sollen.

Der Eifer war groß, die Schar der Sänger aber zunächst bescheiden klein. Bei der ersten Probe gab man sich den Vereinsnamen “Frohsinn” und studierte das vom Chormeister komponierte und getextete Vereinsmotto “Brause, brause durch die Welt, du deutsches Lied, du deutscher Held" ein.

Die Teilnahme an kirchlichen Festen war vorerst eine der Hauptaufgaben des Vereins. Bereits 3 Monate später startete man die erste “Faschingsliedertafel“ und verzeichnete damit einen ausgezeichneten Erfolg.

Das war auch der Ansporn für viele sangesfreudige Herren dem Verein beizutreten und so wuchs die Mitgliederzahl auf über 30 Mitglieder. Die Tätigkeit erstreckte sich bald auch über Vorchdorfs Grenzen hinaus, man beteiligte sich an Veranstaltungen in den Nachbarorten, machte im Sommer Ausflüge, im Winter Schlittenpartien und baute in das Jahresprogramm erfolgreich Theaterabende ein.

Leider verstarb der Gründungschormeister bereits im Jahr 1912. Provisorisch übernahm die Lehrerin Maria Schwentner die Chorleitung bis ein geeigneter Nachfolger, Matthias Mackinger, Oberlehrer und Organist gefunden wurde. Leider legte der Ausbruch des 1. Weltkrieges die Vereinstätigkeit völlig lahm. Erst am 12. Jänner 1919 schreibt der damalige Chronist Friedrich Paulat, dass man den Verein neu aufleben lasse und mit der Probenarbeit sofort beginnen werde. Neue Kräfte kamen zum Verein und so wurde die Tätigkeit erfolgreich fortgesetzt.

Ein Großereignis wurde der 11. Juli 1926 : der Verein bekam eine Fahne, eine Spende von Frau Rosa Kitzmantel, die auch das Amt der Fahnenmutter übernahm und eine stete Gönnerin des Vereins wurde. Am Fest der Fahnenweihe beteiligten sich 12 auswärtige Vereine und im Jahre 1928 wurde die Fahne beim Bundessängerfest in Wien stolz präsentiert.

Die Berichte in den Folgejahren wurden immer spärlicher, interne Vorgänge ließen eine gedeihliche Probenarbeit kaum zu. Es kam zu einem Wechsel in der Chorleitung, Sekretär Florian Rittner übernahm die musikalische Leitung bis dass es zum Erliegen der Vereinstätigkeit in den späten 30er Jahren kam. Die Freude am Gesang und an der Vereinstätigkeit wurde schwer beeinträchtigt durch wirtschaftliche und politische Verhältnisse. Es wurde mehr politisiert als gesungen und das führte zwangsläufig zu einem Mitgliederschwund und letztendlich zur Einstellung der Vereinstätigkeit. Der 2. Weltkrieg brach aus, viele Sänger kehrten vom Krieg nicht mehr heim und es dauerte bis Herbst 1948 den Verein zu neuem Leben zu erwecken.

Am 9. Dezember 1948 kam es zur Wiedergründung. Gewählt wurden:
Fritz Jaroschik, Landmaschinenhändler, Obmann
Willhelm Oberhumer, Volksschullehrer, Chormeister
Rudolf Flotzinger, Molkereileiter, Schriftführer
Felix Krüber, Gendarmeriebeamter, Kassier
Erich Bachinger, Heinrich Stollhofer, Archivare

Der neue Obmann und der neue Chormeister waren bestimmend für die nächsten 25 Jahre der Vereinstätigkeit. Dieses Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte zählt sicher zu den erfolgreichsten des abgelaufenen Jahrhunderts. Der Chorgesang stand zwar im Vordergrund, Duett- und Quartetteinlagen und Einakter lockerten die öffentlichen Auftritte enorm auf und bald war der Verein weit über Vorchdorfs Grenzen hinaus bekannt. Das Programm wurde stets erweitert und 1954 kam es zur ersten Operettenaufführung: Der fidele Bauer. Man organisierte dazu ein Salonorchester von einheimischen Musikern. Unter der Leitung von Dipl. Ing. Arnold Führer, die Darsteller waren Mitglieder des Vereins. Es wurde ein Erfolg, den man sich nicht einmal zu träumen wagte. 8 Aufführungen brachten jeweils ein vollbesetztes Haus und mit dieser Glanzleistung schuf man sich den guten Ruf unvergesslich für die nächsten Jahrzehnte. Bereits ein Jahr später wurde die Operette “Erzherzog Johann” ebenfalls mit großem Erfolg aufgeführt. Leider konnte diese Erfolgsserie nicht so fortgeführt werden, weil die Verhältnisse für weitere Aufführungen infolge Bühnen- und Saalproblemen nicht gegeben waren. Man ging über zu Aufführungen von “Bunten Abenden”, die im ersten Teil chorisch und solistisch Anspruchvolles brachten und im zweiten Teil beschwingt heiter und operettenhaft agierten. Auch mit diesem Programm war man erfolgreich, man kam dem Geschmack des Publikums nach und der Herbergsvater Franz Ziegelböck trug durch den großzügigen Saalbau für die Weiterentwicklung des Vereins viel bei. Bis zu 500 Besucher konnten ab nun die Aufführungen verfolgen und die Zahl der Wiederholungen hielt sich damit in Grenzen.

Eine besondere Sängerfreundschaft verbindet den Sängerbund Frohsinn mit dem MGV Gröbenzell aus Bayern. Im Jahre 1965 übernahm der Sängerbund die Fahnenpatenschaft beim MGV Gröbenzell und überreichte als Patengeschenk eine echte oberösterreichische Goldhaube. Diese Freundschaft wird gepflegt bis zum heutigen Tag und mehrere Besuche und Gegenbesuche zeugen von dieser tiefen Freundschaft. In Abwandlung eines bekannten Mottos singen wir bei solchen Treffen “Im Herzen eins, im Liede gleich ist Bayern Oberösterreich”

Im Jahre 1970 kam es zu einem Wechsel in der Chormeisterstelle: OSR Dir. Willi Oberhumer legte seine Funktion nach erfolgreichen 22 Jahren zurück und übergab diese an Anton Stockhammer, VS Lehrer und hochbegabter Musiker, der ein idealer Nachfolger für diese Tätigkeit war. Es gelingt ihm schon nach kurzer Zeit an die Erfolge der vergangenen Jahre anzuschließen, die Publikumsgunst blieb erhalten und die Arbeit schritt in den Folgejahren sehr gut voran.

Im Jubiläumsjahr 1976 errichtete der Verein zur bleibenden Erinnerung an die erfolgreichen Führungspersönlichkeiten im “Organistengartl” ein Denkmal, entworfen vom Bildhauer Josef Koser aus Neukirchen/Altmünster und in Eichenholz geschnitten von unserem Vereinsmitglied, dem talentierten Hobbyschnitzer August Forstner. In Würde gedenken wir bis heute bei besonderen Anlässen an dieser Stätte der erfolgreichen Tätigkeit des Vereins und seiner in die Ewigkeit abberufener Sänger. Bei der 65. Jahreshauptversammlung im Dezember 1976 kam es zu einem Führungswechsel im Verein:

Max Breitwieser übergab die Obmannstelle an OSR Josef Mörtenhuemer, der nunmehr die Geschicke des Vereins leitete.

Im April 1977 bot der Sängerbund Frohsinn“Vorchdorf unter der Gesamtleitung von OSR Wilhelm Oberhumer wieder ein Theater: Mit dem Volksstück “Bruder Martin“ konnte man drei ausverkaufte Vorstellungen verzeichnen und die schon bewährte Theatergruppe des Vereins bewies wieder einmal eine volksnahe Kulturarbeit.

Am 13.10 1977 nahm der Verein Abschied vom Gründungs- und Ehrenobmann Komm. Rat Friedrich Jaroschik, welcher 25 Jahre die Vereinsleitung innehatte.

Der 2. Liederabend im November 1977 war vorwiegend den berühmten Klassikern Mozart, Beethoven und Haydn gewidmet. Auch eigene Kompositionen von OSR Anton Stockhammer, der bei diesem Liederabend für die Gesamtleitung zuständig war, begeisterten das Publikum.

Nach einer längeren Pause trat der Sängerbund im November 1979 unter Mitwirkung des Kirchenchores mit einem “Bunten Abend” neuerlich an die Öffentlichkeit.

Ebenso ein großer Erfolg wurde das im Mai 1980 aufgeführte Lustspiel “Der Hallodri”. Für die Gesamtleitung zeichnete auch hier wieder Willi Oberhumer, der im Stück den Kinobesitzer Johann Untermeier spielte.

Ausschließlich Stücke aus der Opernliteratur wurden beim 3. Liederabend im November 1980 vorgebracht. Was für die Sänger unter Chorleiter Stockhammer vorerst als großes Wagnis erschien, wurde zu einem gesanglichen Höhepunkt.

Im April 1982 macht der Verein seinem Namen “Frohsinn” alle Ehre und hielt mit dem Lustspiel “Frauenzimmerregiment” wieder an der Theatertradition fest. Der Erfolg lohnte auch hier wieder die großen Mühen und Vorbereitungsarbeiten der Mitwirkenden unter der Leitung von OSR Oberhmer,

Eine traurige Pflicht erfüllte der Verein am 7. Mai 1983 und gab seinem Gründungs- und Ehrenchorleiter OSR Wilhelm Oberhumer die letzte Ehre.

Bereits am selben Abend wurde das Vereinsleben durch die Darbietung des 4. Liederabend weitergeführt und ein Operettenstreifzug mit Liedern von Ziehrer, Lanner, Strauß, Lehar usw. geboten. Unter der Devise “Quer durch Österreich” wurde im November 1985 wieder ein “Bunter Abend” veranstaltet.

Völlig neue Rhythmen vertraute sich der Verein beim 1. Schlagerabend im Mai 1987 an. Von Chansons, Westernsongs, Gospels bis hin zu bekannten Filmmelodien wurde dem Publikum ein anspruchsvolles Programm geboten.

Im Mai 1988 brachte Sgbr. Walter Martetschläger mit dem Erfolgsstück “Lumpazivagabundus” wieder Theaterleben in den Verein. Die Sänger waren überaus motiviert und spielten sich so in die Herzen der Zuhörer.

Ein Wunschkonzert mit einem Streifzug durch Oper, Operette, Musical usw. Wurde im Mai 1989 zum Besten gegeben.

Unter der Devise “Ost-West” wurde im Mai 1990 ein Bunter Abend veranstaltet, bei dem vorwiegend Kosaken- und Cowboylieder dargebracht wurden.

Sein 90-jähriges Bestehen feierte der "Sängerbund Frohsinn” Vorchdorf im Mai 1991 mit einem Jubiläumskonzert, unterstützt vom Kirchenchor, wo man Stücke aus Oper, Operette, Musical, sowie auch Schlager und Volkslieder Revue passieren ließ.

Nach fast vier Jahrzehnten wagte sich der Verein im November 1992 wieder an eine Operette heran, die bereits in den 50er Jahren aufgeführt wurde. “Der fidele Bauer” wurde wie seinerzeit wieder ein Publikumsrenner.

Eine ganz andere Musikrichtung schlug der Sängerbund “Frohsinn” im November 1994 ein und führte gemeinsam mit dem Jugendchor “Sunshine” und dem Kirchenchor einen Musicalabend auf. Die beliebtesten Stücke aus nicht weniger als acht Musicals standen auf dem Programm. Unter der Gesamtleitung von OSR Anton Stockhammer meisterten die Mitwirkenden ein beachtliches Konzert und unterhielten bei insgesamt drei Vorstellungen über 1000 Zuhörer.

Mit der “Spanischen Fliege” wurde im Herbst 1995 erstmals in der Vereinsgeschichte eine Komödie mit Gesang veranstaltet. Unter der Spielleitung von Walter Martetschläger (musikalische Leitung Anton Stockhammer) erlebte das begeistert mitgehende Publikum komödiantische Höchstleistungen mit spontanen Einlagen.

Am schon traditionellen “Tag des Liedes” feierte der Verein am 8. und 9. Juni 1996 sein 95 jähriges Bestandsjubiläum. Zu diesem Anlass wurde ein Festkonzert bzw. ein Sängerfrühschoppen mit den Nachbarvereinen Kirchham, Pettenbach und Roitham abgehalten. Erstmals in Vorchdorf fand im Juni 1997 bei herrlichem Sommerwetter ein sogenanntes “Kranzlsingen“ statt. Neun Vereine nahmen daran teil, ebenso viele Stationen bzw. Standerl, welche von örtlichen Vereinen gestellt und betreut wurden, empfingen die Vereine der Reihe nach. Der Ortskern von Vorchdorf erschallte im Klang der Lieder, besonders beim Gemeinschaftschor aller Vereine am Ortsplatz, der den Abschluss dieses Kranzlsingens bildete.

Im Rahmen des Vereinsausfluges im September 1998 nach Gemona (Reiseleitung Karl Dutzler) wurde mit dem dortigen Männergesangsverein “Coro Glemonensis” bei einem gemütlichen Abendprogramm eine freundschaftliche Verbindung geschlossen.

Ein abwechslungsreiches Programm mit vielen solistischen Einlagen wurde beim Herbstkonzert im November 1998 vorgetragen.

Ein Großaufgebot an Darstellern war notwendig, als im November 1999 die berühmte Revueoperette “Im Weißen Rössl” über die Bühne ging. Die fast einjährige Probenarbeit ließ die Hauptverantwortlichen und Darsteller nicht entmutigen sondern bewies umso mehr, dass das “Zusammenhalten” im Verein noch funktioniert. Der Lohn für diesen Einsatz war idealistisch gesehen sehr groß, das “Weiße Rössl” wurde zur erfolgreichsten Aufführung in der Vereinsgeschichte des Sängerbundes.

Zu weiteren Aktivitäten des Sängerbundes Frohsinn gehören unter anderen: Adventsingen, Wunschkonzerte, Altenheimbesuche, Beteiligung an verschiedenen kirchlichen Festen. Auch die eigene Gestaltung der jährlichen Weihnachtsfeier gehört beim Sängerbund schon zur Tradition.